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Lars Nicolaisen:

Eigentlich ist es immer so, dass ich von Meetings und Konferenzen mit vielen neuen Ideen zurück komme. „Eigentlich“…. Dieses Mal bin ich mit einem großen Fragezeichen im Kopf zurück gekehrt. Für mitlesenden Kunden und Freunden wird der heutige Beitrag eventuell etwas sperrig sein. Mitlesenden Kollegen werden damit deutlich mehr anfangen können, auch wenn ich ganz bewusst versuchen werde, Produkt- und Herstellernamen zu vermeiden.

Wieder einmal schwappt ein Megatrend aus den USA nach Deutschland. Dank neuester Nanomolekül-Technologie ist es nun möglich ein Haar während bzw. nach dem Haare färben so zu generieren, dass das Haar anschließend nicht nur sensationell gut aussieht, sondern sich auch fantastisch anfühlt! Diese neue Technologie ist noch recht teuer in der Herstellung und dadurch sowohl für uns Friseure als auch für den Kunden mit recht hohen Kosten verbunden. Aber was macht und zahlt man nicht alles, um wunderschöne Haare zu haben? Eben. Auch wir bei Nicolaisen testen aktuell dieses neue „Wunderprodukt“ und sind alle von der Wirkweise und vom Ergebnis restlos begeistert! Sowohl unsere Mitarbeiter als auch unsere Test-Kundin schwärmen in den höchsten Tönen. So weit, so gut.

Auch die namenhaften und sehr erfolgreichen Kollegen mit denen ich mich nun getroffen habe, sind von den Möglichkeiten dieses neuen Produktes angetan. Natürlich erkennt man die Chancen, welche sich sowohl für die Kundin als auch für den Friseur ergeben. An dieser Stelle folgt nun jedoch das sicherlich schon von vielen Lesern erwartete: „ABER………..“

Was passiert im Haar wirklich? Es sind nicht nur Aminosäuren sondern vor allem Kunststoffe, die dem Haar zugefügt werden. Wie erträglich ist das für Haar und Haut? Man sollte sich immer bewusst sein, dass alles was ins Haar eindringt auch in die Haut eindringen kann. Das führt automatisch zu der Frage, welche Langzeitwirkung das neue „Wunderprodukt“ auf den Körper hat. Und daran anschließend sollte man auch über Ethik sprechen. Wollen wir ein eventuell bedenkliches Produkt so lange anwenden, bis wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass es gesundheitsschädlich ist? Oder sollte man nicht lieber selbst Verantwortung übernehmen und sich vorab selbstständig mit Inhaltsstoffen und deren Wirkungsweise auseinander setzen? Klar, in der Beauty-Branche sind solche Gedanken spießig und gelten als Spaß- und Umsatzbremse. Das kann betriebswirtschaftlich weh tun. Wie viel „Spießigkeit“ können wir uns also leisten?

Im Sommer 2012 wurden Friseursalons von Kundenanfragen zur dauerhaften Haarglättung überrannt! Die Frauen- und Beautymagazine schwärmten in den höchsten Tönen von einem Produkt aus den USA, welches die Haare langanhaltend glättete und darüber hinaus mit einem Glanz versah, dass man nur staunen konnte. Viele Salons in Hamburg und im Rest von Deutschland sprangen auf den Zug, freuten sich über glückliche Kunden und volle Kassen. Wir bei Nicolaisen hielten uns zurück, da einige Wirkstoffe selbst für uns „Nicht-Chemiker“ seltsam anmuteten. Wir entschieden uns letztendlich diesen Trend nicht mit zu machen und verloren dadurch sogar einige Kunden. Ein Jahr später wurde das Produkt von der europäischen Gesundheitsbehörde als „eindeutig Krebsfördernd“ eingestuft… Ganz ehrlich? Die Freunde darüber hielt sich bei uns stark in Grenzen. Zwar fühlten wir uns bestätigt in unserer Einschätzung und Handlung. Jedoch war uns auch bewusst, dass dies ein erneut schlechtes Zeichen unserer Branche an den Endverbraucher war.

Zurück zum „hier und jetzt“. Das neue „Wunderprodukt“ von dem ich zu Beginn sprach stufe ich als deutlich deutlich unbedenklicher ein, als das eben erwähnte „Glättungsmittel“. Nicht nur für meine Kollegen mit denen ich mich nun traf, sondern auch für mich überwiegen die Vorteile. Eindeutige Bedenken zur Verträglichkeit sehen wir nicht und ich kann mir zum jetzigen Zeitpunkt sehr gut vorstellen, dass wir in Kürze dieses neue Produkt in allen drei Salons aufnehmen und anwenden werden. Aber die Diskussion am Wochenende zeigte mir auch, dass weiterhin „Gründlichkeit“ vor „Schnelligkeit“ das oberste Maß sein sollte. „Nachhaltigkeit“ ist ein ganz hoher Wert bei uns im Unternehmen. Und diesen Wert wollen und werden auch nicht aufgrund eines „Hypes“ in Frage stellen!

Wir testen also weiter, werden uns fachkundige Expertenmeinungen einholen und dann in Kürze über unsere Vorgehensweise entscheiden. Sobald wir eine Entscheidung getroffen haben, werde ich darüber hier im Blog berichten.

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