Ab November wieder kleinere Salonteams

Die Fallzahlen steigen. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem COVID-19 Virus hat sich gegenüber der Vorwoche fast verdoppelt. Die Zahl der benötigten Intensivbetten steigt deutlich. Die „Corona-Pandemie“ beherrscht die Nachrichtenlage und hat Deutschland wieder fest im Griff. Was bedeutet das für uns, unsere Mitarbeiter und unsere Gäste?

Nun, die deutsche Friseurbranche hat bis hierhin einen wirklich vorbildlichen Job gemacht, auch wenn ich immer mal wieder in einigen billigen Barber-Salons derbe Verstöße beobachte. Im Großen und Ganzen verhält sich die Friseurbranche jedoch höchst professionell und umsichtig. Bis jetzt ist in ganz Deutschland nicht ein einziger Fall bekannt, dass sich Personen in einem Friseursalon mit dem neuen Virus infiziert haben. Nicht einer – bei über 80.000 Friseursalons! Selbst unser Gesundheitsminister Jens Spahn sagte kürzlich, dass „Friseure definitiv nicht das Problem sind„. Klar, wir führen „gesichtsnahe Dienstleistungen“ aus, aber Friseure waren es schon immer gewohnt äußerst hygienisch zu arbeiten. Zugegeben, der Nasen-Mund-Schutz ist sowohl für unsere Kunden als auch für uns hinzugekommen – aber ansonsten ändert sich im Ablauf kaum etwas. Alle Hygenie-Massnahmen die auch schon in den letzten Jahren zu unserem Berufsleben dazu gehörten, wurden jetzt durch die Pandemie natürlich noch einmal verstärkt und man achtet noch genauer auf die Einhaltung aller Regeln. Aber hohe Hygienestandards gehörten für die überwältige Zahl all unserer Kolleginnen und Kollegen in Deutschland auch schon „vor Corona“ zum Berufsbild und zum Selbstverständnis. Das half und hilft jetzt in diesen Zeiten enorm.

Weiterhin tun wir alles, damit sich unsere Mitarbeiter sicher fühlen und gern zur Arbeit kommen – und unsere Kunden sich auf den Friseurbesuch freuen, und diese kleine Auszeit für sich selbst genießen können. Ich denke wir sind da von Anfang an auf einem sehr guten Weg, doch jetzt wo fast alle Urlaube aufgebraucht und die Nachfrage steigt, beobachten wir in einigen Momenten eine gefühlt zu große Zahl von Menschen in unseren Salons. Zwar könnten wir auch bei hoher Auslastung alle behördlichen Standards einhalten – aber es fühlt sich dennoch manchmal irgendwie „nicht richtig“ an. Wir haben daher intern beschlossen, ab kommender Woche unsere Teams in der Hamburger Meile und am Ballindamm wieder in jeweils zwei Gruppen aufzuteilen. Das bedeutet garantiert weniger Personen im Salon, noch mehr Platz für jeden einzelnen und damit eine noch ruhigere Atmosphäre. Das unsere Gäste trotz Nasen-Mund-Schutz auch mal die Seele baumeln lassen können, dass ist neben einer hochwertigen Handwerksleistung unser Anspruch den wir an uns selbst stellen. Dies lässt sich in „Corona-Zeiten“ mit geteilten, kleineren Teams deutlich besser realisieren.

In der Konsequenz bedeutet diese Entscheidung auch, dass unsere Mitarbeiter statt 100% ab November nur noch 75% arbeiten. Bei Vollzeitkräften heißt dies, statt 4 Tage nur noch 3 Tagein Salon anwesend zu sein. Somit haben auch unsere Vollzeitmitarbeiter ganze 4 Tage in der Woche frei und können somit immer wieder viel Kraft auftanken. Das bedeutet auch eine leichte Reduzierung im Lohn. Wir haben dies intern seriös und transparent diskutiert und die überwältigende Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen. Für mich als Selbstständiger bedeutet dies ebenfalls Umsatz- und Einnahmeverluste, gerade in den so wichtigen Monaten November und Dezember. Ein nicht wirklich leichtes Jahr wird mit dieser Entscheidung definitiv noch herausfordernder. Aber was wäre die Alternative? Morgens die steigende Zahl der Infektionen in den Nachrichten hören und anschließend so tun, als ob uns dies nichts anginge? Nein! Wir haben das Gefühl, dass wir handeln müssen. Wir wollen uns jederzeit gegenüber allen Hamburgerinnen und Hamburgern solidarisch verhalten und unseren Mitarbeitern und Kunden eine bestmögliche Zeit in unseren Salons ermöglichen. Und wenn dies bedeutet mit kleineren Teams zu arbeiten, dann ist das nun mal so. Wer A sagt…..

Wir haben uns bemüht, die Arbeitspläne jeder einzelnen Stylistin und jedes einzelnen Stylisten ab kommender Woche so zu verändern, dass möglichst wenige Kunden angerufen werden müssen. Das war ein Kraftakt. Ich denke wir haben es wirklich sehr gut hinbekommen, aber natürlich müssen wir nun dennoch einige Kunden anrufen und mit ihnen gemeinsam versuchen bereits getätigte Termine zu verlegen. Da gerade im November und/oder Dezember schon einige Mitarbeiter bei 40 Wochenstunden voll ausgebucht waren – nun aber nur noch 30 Stunden in der Woche anwesend sein werden – bedarf es hier Flexibilität von beiden Seiten. Ab heute beginnen wir alle Kunden die eine Verlegung eines Friseurtermins betrifft, telefonisch zu erreichen. Wer sicher gehen möchte ob auch der eigene Termin betroffen ist, muss nicht auf unseren Anruf warten, sondern kann natürlich auch sehr gern bei uns in den Salons anrufen und sich seinen Termin bestätigen lassen – oder einen neuen alternativen Termin vereinbaren.

  • Ballindamm 040 – 40 18 59 69
  • Hamburger Meile 040 – 22 30 70

Wir bitten um Verständnis, dass wir diesbezügliche Anfragen per E-Mail nur zeitversetzt und eventuell unzureichend berücksichtigen können. Ein Anruf im Salon ist definitiv schneller und zielführender.

Vor der Entscheidung die Teams wieder zu trennen und zu verkleinern, habe ich schon erheblichen Respekt. Jeder muss Einbußen einkalkulieren. Die Kommunikation untereinander wird wieder schwieriger. Und im Gegensatz zum Lockdown im März, wo wir alle in der guten und berechtigten Hoffnung waren, dass es bald wärmer wird und die Maßnahmen wieder gelockert werden, weiß heute niemand wie lange wir nun so arbeiten werden. Nur ein paar Wochen – oder bis Ostern? Oder noch länger? Dies kann niemand vorher sagen. Ich hoffe jedenfalls, das Friseure in diesem Winter nicht erneut schließen müssen. Das man bei einem Friseurbesuch nicht nur eine guten Haarschnitt oder eine wundervolle Haarfarbe bekommt, sondern dass solch ein Besuch auch sehr oft der Seele gut tut und man sich hinterher für längere Zeit selbstbewusster fühlt, hat der erste Lockdown gezeigt. Ein ganzer Berufsstand, der in der Vergangenheit auch gern mal belächelt wurde, bekam plötzlich das Signet „Systemrelevant“ zu sein. Es wäre schön, wenn ein zweiter Lockdown an uns vorüber geht.

Die Mitarbeiter tragen die Entscheidung mit – und nun hoffe ich unsere Kunden tun dies ebenfalls. Sollte es Fragen geben die nicht den eigenen Termin betreffen, sondern wo es um generelle Dinge geht, bin ich jederzeit per E-Mail zu erreichen und werde zeitnah zu allen Fragen antworten: office@nicolaisen-hamburg.de

Herzlich, Lars Nicolaisen