hamburg-wahl-2015Lars Nicolaisen:

In vier Tagen findet in Hamburg die Wahl zur Bürgerschaft statt. Erstmalig wählt die Stadt Ihren Bürgermeister und ihre Abgeordneten sogar für 5 Jahre. Und erstmalig darf man auch mit dem 16. Lebensjahr an der Wahl teilnehmen. Viele Dinge also, die diese Wahl besonders macht… oder sollte ich lieber schreiben „machen sollten“? Denn von den zahlreichen Plakaten links und rechts der Strassen einmal abgesehen, empfinde ich diese Zeit auffallend unpolitisch. Gespräche mit Kunden oder Freunden bezüglich der Bürgerschaftswahl? Fehlanzeige. In meinem Umfeld scheint sich kein Mensch für diese Wahl zu interessieren. Woran mag das liegen?

Okay, das aktuelle Weltgeschehen z.B. in der Ukraine, in Griechenland oder der Ohnmacht gegenüber religiösen Extremisten zeigt uns Hamburgern ganz deutlich, das Busbeschleunigung-Diskussionen oder Aufregen über sinnlose Fahrradstrassen am Ende nichts anderes sind als „First-World-Problems“. Dazu kommt erschwerend, dass so ziemlich alle Parteien auf einem Olaf-Scholz-Schmusekurs sind, da es fraglos so sein wird, dass unser alter Bürgermeister auch der neue sein wird. Für eventuelle Koalitionsgespräche möchte man jetzt nicht verständlicher Weise unnötig Porzellan zerschlagen.

Heraus kommt ein Wahlkampf, der diesen Namen nicht verdient. Blasse Gegenkandidaten deren Namen man sich auch bei größter Mühe kaum merken kann. Platte Parolen die oftmals so gar nichts mit unserer Stadt zu tun haben. Peinlicher Höhepunkt für mich persönlich das FDP Plakat mit dem Titel „Macht die Hamburg Wahl zu einer Demonstration für die Freiheit“. Schlimmer geht´s kaum…

Was tun? Resignieren? Nicht zur Wahl gehen? Nun, ich habe den Wahl-O-Mat bemüht (www.wahl-o-mat.de). Der hat zwar auch sein Macken und sollte nicht als unfehlbar angesehen werden, aber es war alles in allem eine sehr gute Entscheidung! Jedem Leser dieses Blogs der am Sonntag aufgerufen ist seine Stimme abzugeben, dem möchte ich dringend dazu raten diese Möglichkeit zu nutzen. Zu 38 Thesen wird man nach seiner Meinung gefragt. Was mir total gefiel ist die Erkenntnis, dass es sich hier tatsächlich um reine Hamburger Politikthemen handelt. So unpolitisch ist die Zeit in der schönsten Stadt der Welt also doch nicht. Gut zu wissen. Und ich fand es an einigen Stellen sogar echt schwer. Bei einigen Thesen musste ich lange überlegen ob ich diesen positiv, negativ oder neutral gegenüber stehe.

Am Ende gab es dann für mich zwei Parteien die sich ein Kopf-an-Kopf Rennen bei der Übereinstimmung meiner politischen Einsichten lieferten. Und dann war mir klar, welcher Partei ich am Sonntag meine Stimme geben werde. Ich fühle mich jetzt besser.

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