TRAUER UM HERBERT BURKHARDT

Zugegeben, keine Mitarbeiterin, kein Mitarbeiter und auch niemand von unseren Kundinnen und Kunden wird diesen fröhlichen, älteren Herrn kennen. Das ist verständlich. Dennoch möchte ich heute über ihn schreiben. Es ist mir wichtig.

Das ist Herbert Burkhardt. Er war Vorbild und Freund meines Vaters. Viele Jahre Präsident der Intercoiffure. Ein Mensch vor dem Simona und ich Hochachtung empfanden – und der ganz tief in unserem Herzen seinen Platz hatte und auch weiterhin haben wird. Nun erhielten wir die traurige Nachricht, dass Herbert Burkhardt bereits vor gut zwei Wochen verstorben ist. Er wurde 95 Jahre alt. Es war sein Wunsch, dass seine Familie bei seinem Ableben zunächst im kleinen Kreis Abschied nehmen kann, bevor die Nachricht öffentlich wird.

Herbert Burkhardt wurde 1928 im wunderschönen Weinheim an der Bergstraße geboren. Nach Abschluss der höheren Handelsschule erlernt er den Friseurberuf im Unternehmen seines Vaters und legte mit 22 Jahren die Meisterprüfung ab. Seit seinem sechsten Lebensjahr erhielt er Klavierunterricht und spielte in seiner Freizeit in verschiedenen Orchestern und als Solist. Mit 35 Jahren übernahm er das väterliche Geschäft und eröffnet danach noch zwei weitere Salons.

1971 wurde er zum Präsidenten der Intercoiffure Deutschland gewählt und blieb 23 Jahre im Amt. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Verdienste wurde er nicht nur zum Senator, sondern auch zum Ehrenpräsidenten ernannt, der höchsten Auszeichnung der Intercoiffure. Nach ihm wurde schon zu seinen Lebzeiten eine Stiftung benannt, die junge und hochtalentierte Friseure unterstützt: DIE HERBERT BURKHARDT STIFTUNG.

Mit Herbert erlebten wir unvergessene Momente. Kongresse in denen er Nachts im Hotel in die Tasten haute und gefühlvolle Melodien zum Leben erweckte. Stand er am Rednerpult, war es still. Der Respekt ihm gegenüber im Auditorium lag immer bei 100%. Niemand verstand es besser, ernste Themen mit einer gewissen Leichtigkeit und Zuversicht zu vermitteln. Sein Blick war nie rückwärts gewandt, sondern beschäftigte sich immer mit beruflichen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Sein Herz war intensiv mit Intercoiffure verbunden. Als ich 2020/2021 mit dem Gedanken spielte nach über 20 Jahren den Vorstand von Intercoiffure Deutschland zu verlassen, rief er mich an um mich zum Bleiben zu bewegen. „Mensch Bub, keiner vertritt die Werte der Intercoiffure so leidenschaftlich und modern wie Du. Bitte bleib.“ Es war das letzte Mal dass ich mit ihm sprach – und ich habe seinen Wunsch nicht erfüllt. Es war besser so für mich. Ich hoffe er hat es verstanden. Der Intercoiffure hat es nicht geschadet, denn die wird weiterhin von einem sehr aktiven und modernen Vorstand geführt.

Seit den 80er Jahren bin ich aktiv bei Intercoiffure. Erst nur als „Sohn“, später als Mitglied. Herbert war immer da. Immer! Was uns neben der langen Intercoiffure-Freundschaft noch verband…. wir beide waren die letzten aktiven Senatoren von Intercoiffure Deutschland. Nun bleibe ich als Einziger zurück. Das macht mein Herz schon schwer.

Meine Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Weggefährten und bei allen Intercoiffure-Mitgliedern, national wie international. Nur wenige Menschen haben unsere Vereinigung so geprägt wie Herbert. Wir werden Dich vermissen und Deine Leidenschaft für Friseure und für die Intercoiffure in Ehren halten. Danke für alles. Grüß bitte meine Eltern von mir und spiele ihnen ein schönes Lied am Klavier vor. Pass aber auf, dass Du dabei die Tasten nicht zu fest durchschlägst, dass mag Jutta nämlich gar nicht gern.

Herzlichst, Lars