Raje Mhasen

Raje Mhasen – Nicolaisen Intercoiffure Hamburg

In unserem Beruf trifft man wirklich viele spannende Menschen. Das zählt für Kunden genauso wie für Kolleginnen und Kollegen. Und selbstverständlich auch für unsere Mitarbeiter. Einen davon möchte ich heute vorstellen.

1990 lebte ich im Alter von 23 Jahren für ein knappes Jahr in Philadelphia in den USA. Am Abend des 20. Juli 1990 besuchte ich die „Blond Ambition Tour“ vom damaligen Megastar MADONNA. Ein echt geiles Konzert, welches ich noch heute in sehr guter Erinnerung habe. Genau an diesem Tag, als ich zu „Express Yourself“, „Vogue“ und natürlich „Into the Groove“ im Stadion des Baseketballteams der 76ers wie wild tanzte und mitsang, wurde Raje Mhasen in Suwaida, einer ca. 60.000 Einwohnerstadt im Hauran-Gebiet im Südwesten von Syrien geboren. Der Kontrast könnte kaum größer sein.

Zwei Jahre nachdem wir unseren Salon am Ballindamm eröffnet hatten, besuchte Raje die Universität in Suwaida. Das Leben von Raje verlief nicht nach „Schema F“, er musste viele Höhen und Tiefen überstehen. Das Leben meinte es aber sehr gut mit ihm, als er im Januar 2012 endlich den Beruf erlernen durfte, den er schon früh als seine Berufung verstand. Friseur.

Raje´s Weg führte in in die Hauptstadt des Libanon, in die Millionenmetropole Beirut. Dort lernte er drei Jahre lang bei „Carole de Beaudieu“, eine der TOP ADRESSEN der Stadt und ein Salon mit höchsten Ansprüchen. Dort wurde er umfangreich zu einem erstklassigen Hairstylisten und Make-up Artisten ausgebildet.

Er liebt sowohl sein Heimatland Syrien als auch seine zweite Heimat Libanon. Aber die politische Situation ist schwierig. Sehr schwierig für einen Menschen wie Raje, der trotz aller Umstände solch eine positive Lebenseinstellung hat und sich einem Leben der Schönheit verschrieben hat. Und so führt ihn sein Weg nach Deutschland. Im Sommer 2015 kam er bei uns an. Er war also genau einer von denen, die in der großen Flüchtlingskrise zu uns kamen und die unsere Gesellschaft bis heute so spaltet. Auf der einen Seite diejenigen die schnell wieder eine Mauer bauen wollen um möglichst niemanden mehr reinzulassen, auf der anderen Seite die zahlreichen Helfer die sich sofort solidarisch verhielten und die Flüchtlinge willkommen hießen.

Raje Mhasen kam nach Lemgo, eine 40.000 Einwohnerstadt in der Nähe von Bielefeld, den meisten von uns nur durch sein erfolgreiches Handballteam bekannt. Dort suchte er sich sofort Hilfe um die Sprache zu lernen, denn er wusste er kann nur Erfolg haben und ein neues Leben aufbauen, wenn er die deutsche Kultur versteht und die Sprache beherrscht. Nach einem Jahr Sprachschule traf er die wunderbare Kollegin Hava Pala, die sich wenige Jahre zuvor in Lemgo selbstständig gemacht hat. 1 1/2 Jahre arbeitete er dort als Friseur und bekam ein Gefühl für europäische Schönheitsideale und dafür, wie in Deutschland gearbeitet und was erwartet wird. Eine wirklich schöne Zeit, aber Raje´s Wunsch nach einer großen Stadt war groß. Sein geliebtes Beirut ist eine Hafenstadt mit gut zwei Millionen Einwohnern – und so fiel sein Blick zwangsläufig auf Hamburg.

Im Januar 2017 wurde er als Make-up Artist von „Estee Lauder“ engagiert und arbeitete für die Marke „Bobby Brown“. Aufgrund seiner überraschend guten Sprachkenntnisse und seiner nicht überraschend hohen Professionalität, wurde er besonders oft im „Alsterhaus“ am Hamburger Jungfernstieg eingesetzt. Das gefiel ihm sehr gut… doch er vermisste sein Friseurhandwerk. In seinen Mittagspausen schielte Raje immer mal wieder zu unserem Salon in der Hamburger Innenstadt nach oben und dachte sich „irgendwann werde ich mich da einmal bewerben“. Das tat er zum Jahresbeginn 2019. Er kam, sah und siegte. Seit dem 15. Februar diesen Jahres bereichert Raje Mhasen unser Ballindamm-Team. Er ist fachlich unglaublich vielseitig, lernt schnell und besitzt so viel Kreativität, dass er den Salon und unser Unternehmen wirklich verstärkt. Egal ob Balayage oder Strähnen, egal ob lange oder kurze Haare, egal ob Herren- oder Damenkunden. Raje Mhasen ist wirklich ein exzellenter Friseur und wir sind alle unglaublich froh dass er nun ein Teil von „Nicolaisen“ geworden ist.

In unserem Beruf trifft man wirklich viele spannende Menschen. Raje Mhasen gehört definitiv dazu.

Herzlich – Lars Nicolaisen