NEUE PREISE – TEIL 1

Was ist das bis jetzt bitte für ein Jahrzehnt? Erst die globale Pandemie mit all seinen Herausforderungen, Unsicherheiten und Einschränkungen. In diesem Sommer konnten wir uns davon zumindest ein wenig erholen und genossen wieder ein wenig Normalität. Doch „Corona“ ist natürlich nicht vorüber und wird uns mit Sicherheit auch noch in diesem Winter vor neuen Herausforderungen stellen. Dazu hat der russische Präsident Putin sein Land in einen mit nichts zu rechtfertigten Krieg gegen die Ukraine geführt und drohte der Welt kürzlich sogar mit dem Einsatz von Atombomben („Ich bluffe nicht.„). Furchtbar. Europa – und ganz besonders Deutschland – ist jedoch auch abhängig von russischer Energie. Vieles was in den letzten Jahrzehnten mit viel Diplomatie und noch mehr Geld aufgebaut wurde, gerät stark ins Wanken und droht einzustürzen. Das alles ist auf vielen Ebenen schlimm – und macht sicherlich nicht nur mich unfassbar traurig.

Die Auswirkungen sind längst in unser aller Alltag zu spüren. Besonders die Inflation und die hohen Energiekosten sind allgegenwärtig. Alles wird teurer – und wir nun leider auch. Ich habe dies bereits vor gut zwei Wochen hier im Blog angekündigt. Heute werden im Laufe des Vormittages die neuen Preise ins System eingeführt.

Diesen Schritt gehen wir nicht gern. Höhere Preise beinhalten zum einen immer das Risiko Gäste zu verlieren. Für viele unserer lieb gewonnen Kundinnen und Kunden wird es ja auch immer anspruchsvoller sich „Nicolaisen“ überhaupt noch leisten zu können. Glaubt mir, dass weiß ich nur zu gut und diesbezüglich bin ich sehr sensibel. Zum anderen bedeuten höhere Preise auch mehr Druck für unsere Salonteams. Wenn Kunden mehr bezahlen müssen, erwarten diese noch mehr Leistung. Ist ja klar. Diesen Druck spüren unsere Stylisten, Rezeptionisten und Auszubildenden. Zu viel Druck hat jedoch negative Auswirkungen auf Kreativität und Leichtigkeit. Beides benötigt man jedoch um tolle Farben, Schnitte und Stylings zaubern zu können. Daher liegt es in meinem hohen Eigeninteresse, den zusätzlichen Druck auf unsere wunderbaren Mitarbeiter*innen so gering wie möglich zu halten. 

Mit diesem Hintergrundwissen möchte ich Euch heute und morgen hier im Blog unsere beiden Schritte erklären, wie wir auf die aktuellen Herausforderungen reagieren. Heute berücksichtige ich alles bis auf die gestiegenen Energiekosten. Los geht’s:

Zunächst einmal beleuchte ich den ganzen Bereich der „Personalkosten“. Die Löhne entwicklen sich positiv. Die Arbeitszeiten werden immer individueller angepasst. Dies beides kommt ausschließlich unseren Mitarbeitern zu Gute. Das ist auch richtig so. Sie haben sich diese immer besseren Rahmenbedingungen mehr als verdient. Doch das ist noch nicht alles. Wir haben uns in dieser sehr anspruchsvollen Zeit darüber hinaus dafür ausgesprochen, weiterhin hochwertig und mit viel Energie auszubilden. Wir wollen jungen Menschen unbedingt ermöglichen, dieses wunderbare Handwerk zu erlernen. Dies verlangt von allen beteiligten Personen viel Zeit, Geduld und Hingabe. Dem Unternehmen verlangt es darüber hinaus auch finanzielle Anstrengungen ab. Da wir neben der klassischen Ausbildung im Salon und Berufsschule auch noch weitere Extra-Meilen gehen und zusätzliche Trainings und Schulungsprogramme anbieten, kostet uns die Ausbildung eines jungen Menschen während der gesamten Ausbildungsphase zwischen 36.000 und 40.000 Euro. Doch mit „Trainings für Auszubildende“ ist es ja nicht getan. Besonders unsere sehr talentierten Stylisten benötigen immer wieder neue Inspirationen und Trainings auf höchsten Niveau, um in den Salons die von unseren Gästen gewohnte und geschätzt Qualität zu erhalten. Auch daran werden wir nicht sparen. Dadurch steigen unsere Personalkosten mit einer Dynamik, die mit den aktuellen Preisen oftmals nicht mehr aufzufangen sind.

Hinzu kommen erhebliche Kostensteigerungen die für unsere Gäste nicht direkt sichtbar sind wie z.B. starke Erhöhungen der Miete und der Nebenkosten. Zwei von drei Salons befinden sich in Einkaufszentren. Deren Personal- und Energiekosten sind ebenfalls dramatisch gestiegen und werden auf die Mieter zusätzlich umgelegt. Auch die Stadtpalais-Kosten sind gestiegen. Zudem haben unsere Haarkosmetik-Lieferanten bereits zweimal in diesem Jahr ihre Preise erhöht. Die Inflation schlägt somit leider auch bei uns auf vielen Ebenen durch.

Dies sind nur einige von zahlreichen Beispielen die dafür sorgen, dass wir viele unserer Dienstleistungspreise den Anforderungen anpassen müssen. Diese Preisanpassungen sind nachhaltig und sind unsere Reaktion auf steigende Kosten. Sie stellen den neuen Standart da und werden nicht zurück genommen.

Nicht alle Preise werden erhöht. Bei den Preisen bei denen wir Erhöhungen vorgenommen haben, sind wir in den aller meisten Fällen unter 5% Preissteigerung geblieben. Wir empfinden dies als äußerst fair und moderat, doch besonders wenn man bei einem Besuch gleich mehrere Dienstleistungen in Anspruch nimmt, macht es einen Unterschied. Dann können „ein paar Prozent hier“ und „ein paar Prozent da“ am Ende dann doch schon deutlicher spürbar sein. Wie gesagt, wir wissen dies und wir gehen diesen Weg auch nicht leichtfertig oder mit viel Freude.

Die Alternative wäre an Personal oder Qualität einzusparen – doch dies sehe weder ich, noch meine Führungscrew, noch alle Mitarbeiter*innen als wirklich „Alternative“ an. Das wäre dann nicht mehr „Nicolaisen“. Unsere Werte sind „hanseatisch“, „anspruchsvoll“ und „neugierig“. So sind wir und so wollen wir auch bleiben. Unsere Salons sollen wunderbare Orte für Stylistinnen und Stylisten bleiben, in denen man seiner Leidenschaft nach hochwertigen Friseurdienstleistungen wertschätzend nachgehen kann. Unsere Salons sollen Orte bleiben, zu denen man als Gast sehr gern hinkommt und sich neben einem neuen Look auch über eine kleine Auszeit vom Alltag erfreuen kann. Daher gehen wir nun diesen Weg.

Das war es jedoch noch nicht…..

Wie oben beschrieben, werden wir ZWEI Schritte bei der Preisgestaltung umsetzen. Die Energiepreise explodieren im besonderen Maße auch für Energie intensive Berufsgruppen wie z.B. für Friseursalons. Das ganze Thema „Energie“ haben wir jedoch ganz bewusst bei der neuen Preisgestaltung herausgelassen. Dies betrachten wir als ein separates Thema. Warum? Und wie werden wir damit umgehen? Darüber berichte ich morgen hier im Blog.

Vielen Dank, dass Ihr diesen langen Text gelesen habt. Morgen wird’s kürzer. Versprochen.

Herzlich, Lars Nicolaisen