Mein Erlebnis bei Mercedes

Ich war gestern in einem Mercedes-Autohaus, weil es für unseren E-Smart eine Rückholaktion gab. Man sagte mir dies dauert ca. eine Stunde und ich könnte vor Ort warten. Das tat ich dann auch.

Was mich überraschte: Ich fühlte mich im Autohaus einfach nicht wohl. Alle Mitarbeiter waren professionell-nett, ich hatte nichts auszustehen… aber dennoch schaute ich mich im Autohaus um und fühlte….. nichts. Ich glaube das lag weniger an den Autos und der Marke, sondern viel mehr am Marketing. Bei all der Professionalität hat man anscheinend das Herz vergessen.

Egal ob beim Empfang, beim Service oder in der Cafeteria, überall war man aufgesetzt nett, aber die Augen lachten nicht. Alles wirkt antrainiert. Der Verkaufsraum ist sauber und perfekt – aber dadurch auch irgendwie seelenlos. Ich fragte mich, warum Konzerne wie Mercedes, Volkswagen & Co sehr viel Geld ins Marketing stecken um ihre Autos möglichst emotional zu bewerben – aber im Verkaufsraum fehlt jegliche Emotionalität. Ist das gewollte Strategie – oder einfach nur schlecht?

Als Kind & Jugendlicher fand ich Mercedes „geil“. Auch heute noch denke ich sehr positiv über die Qualität der Autos. Keine Frage. Aber emotional holt mich Mercedes mittlerweile 0,0 ab. Ich denke nicht schlecht über die Marke – aber eben auch nicht gut. Es ist so ein „egal“ Gefühl. Ist doch irgendwie komisch, oder?

Als ich da gestern nun so saß, dachte ich über unsere Salons nach. Natürlich muss gerade in heutigen Zeiten mit behördlich vorgeschriebenen Hygienevorschriften alles sauber und korrekt sein – aber wir sollten aufpassen nicht unsere Herzlichkeit zu verlieren. Perfektion bitte am Haar und bei allen Dienstleistungen, aber immer wenn man mit Menschen zu tun hat, sollte im Zweifel Menschlichkeit vor Perfektion stehen.

Funfact zum Schluss: Nach 40 Minuten wurde mir gesagt, dass die Mercedes-Server momentan „down“ sind und das notwendige Update nicht auf unseren E-Smart gespielt werden kann. Ich muss nächste Woche wiederkommen. Da dachte ich so bei mir: Bei TESLA gibt es auch Updates, da muss man aber in keine Werkstadt fahren. Das lädt sich das Fahrzeug selbst herunter und installiert es wenn es nicht verwendet wird (wie zB beim iPhone). Glaubt Mercedes im Jahr 2020 wirklich noch zeitgemäß zu sein? Für ein Update muss ich jetzt 2x meinen Vormittag umplanen und mich einschränken. Echt jetzt? Ich würde dies sofort viel besser akzeptieren, wenn ich wüsste dass an meinem Auto ausgebildete Menschen professionelle Arbeit verrichten müssten. Dann ginge es ja auch nicht anders als in eine Werkstadt zu fahren. Aber für ein Update am Bordcomputer? Da ist mein Verständnis eingeschränkt. Vielleicht bin ich da aber auch selbst einfach nur zu sehr „Handwerker“…

Herzlich, Lars Nicolaisen