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Lars Nicolaisen:

Ich bin ein James Bond Fan. Seit “Fo your eyes only” habe ich JEDEN Bond Film am ersten Premieren-Tag im Kino gesehen. Zu Hause befindet sich die “50 Jahre James Bond Blu-Ray Collection”. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich im 007-Universum auskenne. Wer mich fragt, wer denn von allen James Bond Darstellern mein persönlicher Favorit ist, dem antworte ich sofort und ohne zu zögern: Daniel Craig. So viele Bedenken ich auch am Anfang gegen ihn hatte, die waren alle nach 10 Minuten vom Tisch gefegt. Der für mich beste Bond-Film aller Zeiten ist “Casino Royale”, dicht gefolgt von “Skyfall”, beides Filme mit Daniel Craig, Erst danach kommen solche Perlen wie “Liebesgrüße aus Moskau” oder “Goldfinger”. Apropos “Gold”… Ist damit alles “Gold was glänzt”? Mitnichten, denn der für mich schlechteste Bond-Film aller Zeiten ist “Ein Quantum Trost”, ebenfalls mit Daniel Craig…


Nun also Daniels vierter Bond-Film. Spectre. Mit dem Sohn und einigen Freunden ging es daher gestern am offiziellen Premiere-Abend ins wunderschöne Passage-Kino. Die Vorfreude war groß – und am Ende wusste ich nicht genau wie ich den Film nun einordnen soll. Ich empfinde “Spectre” deutlich schlechter als “Casino Royale” oder “Skyfall”. Wirklich deutlich schlechter! Der Film ist aber definitiv auch kein Totalausfall wie “Ein Quantum Trost”. Irgendwo dazwischen. “Spectre” holt die jüngsten Bond-Filme zurück auf Mittelmaß. Man bekommt das was man von einem Bond-Film erwartet. Nicht mehr, nicht weniger. Auf der Haben-Seite sind erneut viele tolle Schauplätze, spannende Action-Szenen und besonders alle Momente in denen “Q” auftaucht. Allein die Tatsache, dass “Q”, “M” und “Moneypenny” diesmal nicht nur Stichwortgeber sind, sondern sehr gut in die Geschichte eingebaut wurden, haben mich als Fan der Serie begeistert. Enttäuscht wiederum bin ich von der dünnen Geschichte, des krampfhaften Versuches die letzten drei Bond-Filme mit diesem Film nun zu einer einzigen, in sich verworrenen Geschichte aussehen zu lassen – und von Christoph Waltz. Dieser großartige Schauspieler spielt in “Spectre” James Bond´s großen Gegenspieler, und er macht dies (leider!) einfach nicht gut. Das lag meines Erachtens weniger an der schauspielerischen Leistung, als viel mehr am dünnen Drehbuch. Der Charakter ist einfach viel zu flach ausgearbeitet und lässt einen (bzw. “mich”) kalt. Das war irgendwie nichts, bei aller großen Sympathie die ich für den Schauspieler hege.
Bin ich nun enttäuscht? Nein. Begeistert? Auch nicht. James Bond ist zurück im Mainstream angekommen. Der Film wird sicherlich an den Kinokassen erfolgreich sein, neue Fans für das 007-Franchise wird er jedoch kaum gewinnen. Und dennoch wird der Film mir immer in sehr positiver Erinnerung bleiben, denn es war der erste James Bond-Film, den ich zusammen mit meinem Sohn im Kino gesehen habe! Wie cool ist das denn bitte?? Allein dieses Erlebnis war jeden Cent wert!!