cdu_wahlplakat_1999

Lars Nicolaisen:

Es ist Samstag. Und da unsere Samstag-Beiträge traditionell die Beiträge mit den wenigsten Lesern sind, können wir uns zum Wochenende auch mal trauen über Themen zu schreiben, die wir an den anderen Wochentagen möglichst ausklammern. Eines dieser Themen ist „Politik“. Ein ganz heißes Eisen, über welches ich hier in einem öffentlichen Blog lieber nicht schreiben sollte. Ich tue es heute dennoch.

Das Thema „Griechenland“ begleitet uns ja nun schon eine ganze Weile. Griechenland ist auch „Das Thema“ in deutschen Friseursalons, da bin ich mir sicher. Jeder hat sich mittlerweile seine Meinung gebildet – und die fällt meiner Wahrnehmung nach nicht unbedingt positiv für Griechenland aus. Dabei muss man zwischen dem Land und seiner Politik unterscheiden. Für das Land und seine Bevölkerung gibt es viel Zustimmung, gar Bewunderung. Aber das politische System wird bis aufs schärfste kritisiert. EU-Beitritt unter Angabe falscher Tatsachen, 18 Monatsgehälter für Staatsbedienstete, Rente mit 55… das sind nur einige Beispiele von vielen Fakten, die bei Gesprächen zwischen Friseur und Kunde immer wieder ausgetauscht werden, und über die sich gemeinsam aufgeregt wird. 

Wer mich kennt und mit mir in den letzten Jahren über „Europa“ gesprochen hat, der weiß wie positiv ich „Europa“ gegenüber stehe. Natürlich gibt es ganz viele schwierige Themen, Europa kostet Unmengen an Geld und lässt einen manchmal am Brüsseler Bürokratismus verzweifeln. Aber 70 Jahre Frieden und der inzwischen völlig selbstverständliche, freundschaftliche Austausch zwischen den europäischen Nationen ist mir jeden Euro und jeden noch so wahnsinnigen EU-Gesetzentwurf wert!

Ich gehe jetzt einmal das Risiko ein und behaupte heute am Samstagmorgen, dass im Laufe dieses Tages bzw. dieser Tage eine Lösung für Griechenland gefunden wird und die Gläubiger Griechenlands ein zweites Hilfspaket auf den Weg bringen. Nur warum? Mit welcher Berechtigung? Handelt die Bundesregierung dann im Sinne der Bürger? Ich habe da so meine Zweifel…. Ein Wahlplakat der CDU aus dem Jahr 1999 zeigt ganz deutlich, dass nur wenige Jahre später völlig anders gehandelt wird, als man es uns damals versprochen hat. Auf die Frage „Muß Deutschland für die Schulden anderer Länder aufkommen“ reichte damals kein „Nein“ oder kein „Klares Nein„. Ne, man versicherte uns damals sogar ein „GANZ KLARES NEIN!“ Liebe Politiker, und Ihr wundert Euch wenn immer weniger Menschen Euch glauben und immer weniger Menschen vom Wahlrecht gebraucht machen?

Wie schnell und wie leicht Wahlversprechen doch vergessen werden. Niemand wird zur Verantwortung gezogen. Auch die Opposition erinnert nicht an die Versprechen und Falschaussagen der Vergangenheit, denn schließlich will sie ja auch nicht auf die eigenen nicht eingehaltenen Versprechungen hingewiesen werden. In den Massenmedien finden sich ebenfalls so gut wie nie Erinnerungen. Ist es so aufwendig, all die Parolen zu speichern und die Damen und Herrn Politiker dann regelmäßig darauf aufmerksam zu machen? Ganz ehrlich? Ich bin fassungslos!

Natürlich bin ich nur Friseur. Ich habe bei diesem komplexen Thema sicherlich noch nicht einmal ein gefährliches Halbwissen. Aber ich fühle mich auch nicht mitgenommen und ich fühle mich ein Stück weit betrogen. Und auch wenn man unterschiedliche Themen sicherlich nicht vermischen darf, so ist es mir dennoch ein Bedürfnis einmal mitzuteilen, dass sich die aktuelle Politik für mich alles andere als gut anfühlt. Wir haben kein Geld für Erziehung, Bildung und Altenpflege. Kein Geld für Kommunen und soziale Einrichtungen. Keinen ausreichenden Plan wie wir Flüchtlinge und Migranten besser in unsere Gesellschaft intrigieren können. Aber unsere Politiker schlagen sich seit Monaten viele Tage und noch mehr Nächte um die Ohren um Griechenland zu helfen. Dabei werden Milliarden und noch mehr Milliarden bewegt. Und warum? Glaubt man wirklich, dass Griechenland sein politisches System in kürzester Zeit so reformieren wird, dass wir unser Geld wirklich irgendwann einmal zurück bekommen? Warum ist das Griechenland-Problem wichtiger als Erziehung, Bildung, Flüchtlinge und Migration im eigenen Land? Warum investieren die selben Politiker nicht die selbe Leidenschaft und die selbe Zeit damit, um mit den vielen europäischen Ländern die sich von Anfang an (mehr oder weniger) an die Spielregeln gehalten haben, ein noch stärkeres, sozialeres und lebenswertes Europa zu gestalten?

Ich vergleiche das Leben ja ganz oft mit Fussball. Da gibt es klare Regeln. Und ein Regelverstoß auf dem Platz wird mit einer gelben Karte belegt. Bei zwei Regelverstößen gibt es die rote Karte. Manchmal sollte man sich auf die einfachen Dinge besinnen…

Ich wünsche heute allen Mitarbeitern und Kunden viel Spaß in unseren Salons und uns allen dann – so oder so – ein schönes Wochenende.

G.S.: Wir sind in Gedanken bei Dir!

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4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

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