BETTY IS BACK

Seit wann ich Betty kenne? Das weiß ich gar nicht so genau. Betty kenne ich irgendwie schon ewig. Sie hat mit mir Seite an Seite in der Hamburger Meile gearbeitet als ich auch noch täglich am Stuhl stand. Betty habe ich immer für ihre Fröhlichkeit und ihre positive Lebenseinstellung bewundert und schon damals ins Herz geschlossen. Ihre Fachlichkeit, Klugheit und ihre Professionalität haben mich schwer beeindruckt. Es gab eine Zeit, da durfte ich für Wella und die Intercoiffure durch die Welt reisen und habe u.a. in New York, Paris und Rom auf der Bühne gestanden und Haare geschnitten, gefärbt & gestylt – und dafür wenig Geld, aber viel Applaus und Anerkennung erhalten. Ja, ich denke ich war damals fachlich richtig gut unterwegs. Zurück in der Hamburger Meile an Bettys Seite wusste ich jedoch, es gibt Menschen die das Handwerk deutlich besser beherrschen als ich. Betty war einfach super und für mich in vielen Bereichen ein Vorbild. Manchmal hätte ich sie aber auch in Stücke reißen können, z.B. wenn ich bei Team-Meetings etwas ans Flipchart schrieb und sie mit ihrem typischen Betty-Grinsen mich vor allen Mitarbeiter*innen auf Schreibfehler hinwies. Ja, als kleine Schwäche hatte ich damals ihre „Besserwisser-Attitüde“ ausgemacht. Heimlich still und leise musste ich mir jedoch auch schon damals eingestehen, dass sie leider auch immer recht hatte wenn sie etwas kritisierte. Sie wusste es eben leider auch einfach besser. Betty machte mich und das Unternehmen damals definitiv besser. Das wusste ich schon zu jener Zeit sehr zu schätzen und ich war dankbar über jeden Tag an dem sie bei uns war.

Dann kam der Tag der kommen musste. „Lars, hast Du mal 5 Minuten?“ Sie erzählte mir, dass sie in ihrem Berufsleben den nächsten Schritt gehen wolle. Ihr Ziel war Fachtrainerin bei Wella zu werden. Der Rest ist Geschichte. Ich benutzte ein wenig mein Vitamin-B um Betty die Türen zu öffnen, doch nach den ersten Kontakten mit der Industrie war das gar nicht mehr notwendig und sie ging allein mit sehr großen Schritten ihren Weg. Meine Hilfe brauchte sie nicht mehr. Und dann drehte sich die Welt. Plötzlich saß ich in den Wella-Trainingsstudios unten im Publikum um mich weiterzubilden, und Betty stand oben auf der Bühne und erklärte den anderen Top-Akteuren und mir neue Trends und Techniken. Sie bekam den Applaus der ihr zustand… und ich habe geklatscht. Habe ich mich dabei damals irgendwie schlecht gefühlt? Keine Sekunde. Zum einen gönnte ich Betty ihren Erfolg, zum anderen war sie mir fachlich ja eh schon immer mindestens einen Schritt voraus. Auch bei der Industrie stieg Betty schnell auf und war viele Jahre sogar Studioleiterin des Fachstudios hier in Hamburg. Ich hatte das Gefühl, so wie sie früher mit ihrer Persönlichkeit dafür sorgte das Unternehmen Nicolaisen zu verbessern, tat sie nun selbiges mit dem großen Wella-Konzern, zumindest was die fachliche Arbeit betraf. Sie immer bei Schulungen oder Tagungen zu treffen, waren Highlights in meinem jeweiligen Berufsjahren. Dann folgte bei ihr die Familienplanung, Prioritäten verschoben sich und wir verloren uns aus den Augen.

Ich hatte den Kontakt zu Betty verloren, Petra Wellbrock (seit 26 Jahren im Unternehmen in der Hamburger Meile) hielt jedoch immer Kontakt zu Betty und es entwickelte sich zwischen den beiden eine persönliche Freundschaft. Irgendwann im letzten Jahr erzählte Petra Betty davon, dass wir in der Hamburger Meile noch eine Teilzeit-Rezeptionistin suchen. Betty meinte „Ach, das wäre ja vielleicht was für mich? Zurück in den Beruf, aber nicht am Stuhl. Da bin ich schon zu lange draußen. Verantwortung übernehmen, aber nicht in Vollzeit arbeiten. Klingt doch klasse. Meinst Du ich sollte mich bei Simona und Lars mal melden?“ Petra war begeistert… doch es sollten noch etliche Wochen ins Land gehen bis sich Betty entschloss den Schritt auf uns zuzugehen. Simona übernahm das Gespräch, da ich mich zu der Zeit schon sehr am Limit befand (und kurz darauf ja auch pausieren musste). Seit dem ersten Quartal diesen Jahres bereichert uns Betty tatsächlich wieder in der Hamburger Meile – und ich könnte nicht glücklicher darüber sein! Persönlich haben wir uns in diesem Jahr leider noch viel zu selten gesehen, aber ich sehe ja Simonas glückliches Gesicht, wenn sie mit Betty zusammen gearbeitet hat. Das passt einfach super. Allen mitlesenden Rezeptionistin sei versichert, dass wir mit Euch ebenfalls total happy sind und jeden von Euch ins Herz geschlossen haben. Meine Aussagen möchte ich nicht als Wertung verstanden wissen. Es ist nun einmal eine besondere Konstellation zwischen Betty, Simona und mir. Wir drei wissen halt noch wer die Fettflecken an der Wand in der Hamburger Meile 11 hinterlassen hat. Das macht niemanden besser oder schlechter, aber gemeinsame Erlebnisse verbinden nun mal. Nicht mehr, nicht weniger.

Ich bin total beglückt über Bettys Rückkehr. Ihre Menschlichkeit und ihre Professionalität ist für mich und das Unternehmen Gold wert. Ich habe diesen Text jetzt mehrmals ganz sensibel durchgelesen und konnte keinen Schreib- oder Tippfehler mehr entdecken. Sollte mir jedoch ein Fehler unterlaufen sein, bin ich mir sicher werde ich von Betty schon sehr bald eine schnelle SMS erhalten. Betty, Du darfst das!

Herzlich, Lars Nicolaisen