trauer017

Lars Nicolaisen:

Gestern am frühen Abend machte ich mir so meine Gedanken worüber ich heute früh schreiben soll. Über die tolle Kundennachfrage und die vollen Salons? Ist für mich sehr wichtig und freut mich natürlich sehr. Oder sollte ich über meinen Bruder schreiben, der in diesen Tagen mit seiner Familie in Hamburg zu Besuch ist und dem gestern am Nachmittag seine Brieftasche am Jungfernstieg geklaut worden ist? Oder über den Abstiegskampf meines geliebten HSV, dem heute ein so wichtiges aber auch so extrem schweres Spiel in Stuttgart bevorsteht (ich habe 3:0 für den VfB getippt)? Oder dann doch lieber über zwei liebenswerte Mitarbeiter die morgen Geburtstag feiern? Alles gute Themen bei dem ich sicherlich die ein oder andere Pointe hätte einbauen können. Alles ganz brauchbare Ideen, aber dann erhielt ich am späteren Abend eine Nachricht die mich tief bewegte und alles andere verblassen lies.

Wie ich erst spät erfuhr, ist gestern eine uns bekannte Friseurkollegin aus Schleswig-Holstein plötzlich und unerwartet verstorben. Viel zu früh, viel zu jung. Der Ehemann befand sich gestern im Ausland. Die Tochter war vor Ort und ist eine hochsympathische Jungfriseurin, die langsam und behutsam im elterlichen Betrieb schrittweise immer mehr Verantwortung übernehmen sollte. Die Familie und das Umfeld ist geschockt, bestürzt und unendlich traurig. Simona und ich können dies sehr gut nachempfinden und sind ebenfalls fassungslos. Plötzlich ist eine gestohlene Brieftasche oder ein möglicher Abstieg des HSV in Liga 2 so etwas von unwichtig und nebensächlich.

Simona und ich sind nicht wirklich eng mit der Familie befreundet. Eigentlich kennen wir sie gar nicht wirklich „so richtig“. Aber es gibt Menschen die lernt man nur kurz kennen und man ist sich sofort sympathisch. Ich sehe die Kollegin noch so gut vor mir wie wir im Stadtpalais standen und über die Branche philosophierten. Die Tochter ist so erfrischend lebensfroh und optimistisch, hat zwar Respekt vor der Aufgabe das Familienunternehmen in eine neue Zeit zu führen, aber ist auch unglaublich motiviert. Und nun dies. Da geht bei mir (wie sicherlich bei fast allen) das Kopfkino los und man ist traurig und fühlt sich auch ein Stück weit ohnmächtig. Wir fühlen mit der Familie und wünschen viel Kraft für die bevorstehende, schwere Zeit.

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