Warum ist es im Blog so ruhig?

Um das wichtigste gleich im ersten Absatz zu schreiben: In unseren Salons ist es nicht ruhig! Da erstellen wir täglich viele wunderbare Farben, Schnitte, Stylings. Da wird gelacht, geschnitten, geredet, gefärbt, geföhnt und dort tauschen wir uns lebhaft aus. Das war so. Das ist so. Und das bleibt auch so.

Doch warum ist es hier im Blog so ruhig? Warum liest man von mir kaum etwas bei Facebook & Co? Nun, die Antwort darauf ist: Mir geht es momentan nicht gut. Die seit zwei Jahren wirklich starken „Corona-Herausforderungen“ für Unternehmer, die personellen Veränderungen an einigen Standorten und der Druck von innen & außen ist enorm. Hinzu kam der plötzliche Tod meines Vaters im letzten Sommer. Zum Trauern blieb kaum Zeit, denn die nächste Corona-Welle bäumte sich am Horizont schon auf und „der Kapitän darf die Kommandobrücke im Sturm nicht verlassen“. Das alles sind mögliche Gründe für meine momentane Situation.

Heute muss ich mir eingestehen, dass ich seit langer Zeit „nur funktionierte“ und ich habe rückblickend mehrere Warnsignale einfach ausgeblendet und ignoriert. Doch im Februar war dann Schluss. Kopf und Körper signalisierten mir eindeutig, dass ich meine Aktivitäten runterfahren muss. Sofort und möglichst ohne Ausnahme. Und da bin ich nun.

In den letzten Tagen war es ganz wichtig Fakten zu schaffen um die Möglichkeit zu eröffnen, mich auch tatsächlich einmal aus den Tagesaufgaben herausnehmen zu können. Arbeitsgebiete mussten neu verteilt, Weisungsbefugnisse neu geregelt werden. Das konnte ich mit unglaublich großem Einsatz mir vertrauter Personen relativ schnell realisieren. Über dieses starke Netzwerk und diese enge persönliche Bindung zu ganz wichtigen Menschen, bin ich überaus dankbar. Anschließend wurden die Mitarbeiter informiert. Hinter den Kulissen passieren weiterhin viele Dinge die dafür sorgen, dass weder der Salonalltag für Mitarbeiter und Gäste beeinträchtigt wird, noch das es im Back-Office zu Irritationen oder Versäumnissen kommt. Wir sind sehr gut aufgestellt und unser Unternehmen ist in guten Händen.

Wie meine nächsten Tage und Wochen aussehen, weiß ich selbst nicht so genau. Ich habe mir professionelle Hilfe genommen. Ich möchte auf der einen Seite so schnell wie möglich wieder zu Kräften kommen, weiß aber auch um die Wichtigkeit, dass diese neue Energie nachhaltig sein muss. Eventuell reicht einfach nur ein langer Urlaub ohne Mail, WhatsApp & Co, um das Akku wieder richtig stark aufzuladen. Möglich. Vielleicht benötige ich aber auch mehr professionelle Hilfe von Experten, um zu neuer Kraft zu gelangen und um ggf. meinen zukünftigen Arbeitsalltag zu optimieren. Ich bin für alles offen und freue mich jetzt im ersten Schritt darüber, dass es mir/uns gelungen ist, mir Freiräume zu ermöglichen die Anfang Februar noch völlig undenkbar waren.

Mir tut es leid momentan nicht am täglichen Salonleben teilzunehmen, wertvolle und verdiente Mitarbeiter nicht persönlich zu verabschieden, neue Mitarbeiter nicht persönlich willkommen zu heißen, auf Mails und Nachrichten kaum bis gar nicht zu antworten und auch meinen Branchenpodcast NUNMALDEUTLICH pausieren zu müssen. Ich habe mir das auch anderes gewünscht, aber nun ist es so wie es ist.

Ich habe mich natürlich in den letzten Tagen oft gefragt ob es klug ist diesen Beitrag zu schreiben und somit allen Menschen die mit mir/uns aus unterschiedlichen Gründen in Kontakt sind, diese sehr persönliche Situation zu schildern. Es gäbe natürlich sehr viele und sehr gute Gründe dies nicht zu tun. Aber am Ende war und ist es mir doch noch wichtiger, weiterhin unsere Werte zu leben. Und ich empfinde es als „hanseatisch“, wenn man gewisse Situationen klar anspricht und benennt. Ich möchte mich nicht ständig rechtfertigen müssen, wenn ich mich für Außenstehende eventuell „nicht angemessen“ verhalte oder nur noch erstaunlich schwer erreichbar bin. Ich denke diese Offenheit passt zu mir, zu uns, zu dieser Situation und zu unseren Werten. Simona und ich stellen diese Werte nicht in Frage, sondern wir füllen sie auch jetzt mit Leben. So wie wir dies immer getan haben.

Nun nehme ich mir Zeit für mich, bevor ich wieder mit Freude durchstarte. Natürlich werde ich das dann im Blog ankündigen. Ich hoffe Ihr freut Euch schon jetzt auf meinen nächsten Beitrag. Ich jedenfalls freue mich darauf, denn das würde bedeuten, dass ich wieder auf die Kommandobrücke zurückkehre. Bis dahin wünsche ich allen Mitarbeitern und Gästen viel Spaß in unseren Salons.

Mit herzlichen Grüßen – Lars Nicolaisen