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Lars Nicolaisen:

Diese Woche wurde ich am Ballindamm mit der Frage konfrontiert, was für eine Bewandtnis eigentlich diese Stempel haben. „Wozu waren die mal gut, Herr Nicolaisen?“ Die Damen an der Rezeption hatten kurz zuvor hinter den Kulissen einmal ordentlich aufgeräumt und auch alles was in den Ecken lag zum Vorschein gebracht, u.a. nun also auch diese Stempel.

Ich muss einen ziemlich merkwürdigen Gesichtsausdruck gehabt haben, denn – ganz ehrlich – mein allererster, spontaner Gedanke was: „Wieso fragen die mich das? Die Stempel benutzen wir doch schon immer. Wieso kennen sie die Stempel nicht?“ Erst ein paar Sekunden später kam mir die Erkenntnis, dass diese Stempel tatsächlich ein Relikt längst vergangener Zeiten waren. Sie dienten in erster Linie dazu, die Namen der Mitarbeiter auf Visitenkarten und auf jede Seite des Anmeldebuchs zu stempeln. Ein klassisches Anmeldebuch, also so „in echt“ auf Papier, das gibt es bei uns seit vielen Jahren nicht mehr. Seit Jahren verwenden wir mit absoluter Zufriedenheit ein elektronisches Anmeldesystem auf dem sich unsere Kunden auch online ihre Termine selbstständig buchen können. Und da jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter auch über eigene, personalisierte Visitenkarten verfügt, wurden die Stempel überflüssig und landeten ganz hinten in der Ecke des Schrankes, gerieten in Vergessenheit und staubten ein.

Das war ein merkwürdiger Moment für mich, da mir in diesen wenigen Sekunden bewusst vor Augen geführt wurde, wie wir uns ständig weiterentwickeln und sich die Welt auch immer weiter dreht. Irgendwie erschreckend und schön zugleich.