RIP QUEEN ELISABETH II

Ich bin 55 Jahre alt. Heute früh wachte ich das erste Mal in meinem Leben ohne die britische Königin Elisabeth II auf. Dachte ich täglich an Queen Mom? Nein. Interessiere ich mich für das britische Königshaus? Nein. Dennoch fühlt sich der heutige Morgen anders am. Die Queen war halt immer da.

In den kommenden Stunden, Tagen und Wochen wird sehr viel über die Queen berichtet und viele Geschichten erzählt werden. Es sind vier Dinge die ich an dieser außergewöhnlichen Frau bewundert habe.

Da ist zunächst einmal natürlich Ihr Pflichtgefühl. Über 70 Jahre hat sie ihrem Volk gedient, sich darüber nie beschwert und hat für kaum Skandale gesorgt (im Gegensatz zu so einigen Familienmitgliedern). Selbst ganz kurz vor ihrem Tod hat sie noch die neue Premierministerin Liz Truss im Amt bestätigt. Dieses Pflichtbewusstsein war und ist glaube ich einmalig auf dieser Welt.

1998 durften Frauen in Saudi-Arabien nicht Auto fahren. Als die Queen den saudischen König Abdullah empfing, ignorierte sie das Protokoll, setzte sich ans Steuer und chauffierte den Gast. Es war mit Sicherheit das erste Mal, dass der saudische König von einer Frau gefahren wurde. Auch das war Elisabeth II. Sie verkörperte perfekt britische Tugenden und tiefsinnigen Humor.

Aus meiner ganz persönlichen Friseur-Sicht konnte ich der Königin ebenfalls viel abgewinnen. Das lag weniger an den immer gepflegten und dem Status angemessenen, perfekten Frisuren – sondern viel mehr an ihrer anscheinend großen Vorliebe für Farben. Ihre Outfits, Hüte und Handtaschen stachen farblich oft hervor, waren mutig und versprühten Lebensfreude und Sinn für die Moderne. Wunderbar.

Und was ich am meisten bewundert habe war, dass Sie auch schweigen konnte. Sie hat sich zu politischen, gesellschaftlichen und tagesaktuellen Ereignissen nur sehr selten gemeldet und Stellung bezogen. Das habe ich lange nicht verstanden und auch nicht für gut empfunden… doch in Zeiten von Social Media, wo gefühlt die ganze Welt sich täglich von neuen Themen instrumentalisieren lässt und sich viele, viele Millionen Menschen erlauben ihre Meinungen in die Welt zu schreien (und das obwohl sie ganz oft wenig bis keine Ahnung bzw. Hintergrundwissen über die jeweiligen Themen verfügen) war das eine wohltat. Erst in solch einer Zeit fängt man an zu begreifen, dass es oftmals viel schwerer aber auch klüger ist, mal nichts zu sagen. Die Queen war diesbezüglich mein Vorbild… und wird es auch bleiben.

Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nicolaisen Intercoiffure Hamburg verneige ich mich vor der Lebensleistung von Queen Elisabeth II. Wir wünschen dem britischen Volk und besonders der königlichen Familie ganz viel Kraft und Zuversicht in diesen Tagen.

Herzlichst, Lars Nicolaisen