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Lars Nicolaisen:

Gestern Abend ging es los und hört auch heute Morgen nicht auf. Auf meinem iPhone erhielt und erhalte ich Glückwünsche per WhatsApp, SMS, Messenger und E-Mail aufgrund der guten Leistung und des Sieges „meines“ HSV´s gegen den 1.FC Köln. Zugegeben, das war gestern ein wundervoller Abend. Nicht nur weil wir gewonnen, sondern weil wir auch größtenteils richtig guten Fussball gespielt haben. 21 Torschüsse! Hallo? Wann gab es dass zum letzten Mal? Endlich standen einmal viele junge Spieler auf dem Rasen und wussten nicht nur kämpferisch sondern auch spielerisch zu überzeugen. Das lag natürlich auch am 1.FC Köln, der einfach einen gebrauchten Tag hatte und nicht wirklich überzeugen konnte. Aber entschuldigen brauchen wir uns dennoch nicht für das erreichen des Viertelfinales. Völlig verdient! Doch bitte lieber HSV, das nächste Mal wieder mehr „FairPlay“ und den Ball ins Aus spielen wenn ein Gegenspieler am Boden liegt….

Über die Glückwünsche und die positiven Kommentare von Freunden und Kollegen habe ich mich gefreut. Angst habe ich vor der Hamburger Fan-Szene. Da wird die Mannschaft und das Team schon wieder in den Himmel gelobt. Zwei Siege in Folge, dabei ohne Gegentreffer geblieben. Das reicht anscheinend schon wieder um alle Demut fallen zu lassen. Die nächsten Gegner in der Bundesliga heißen RB Leipzig, SC Freiburg und Bayern München. Die Wahrscheinlichkeit dass wir in diesen drei Spielen wenig bis gar keine Punkte einfahren werden ist groß. Und damit würde der HSV nach dem 22. Spieltag mit größter Sicherheit auf einem direkten Abstiegsplatz stehen. Wut und Enttäuschung wären die Folge und bereits am Monatsende ruft die Kurve „Wir wollen Euch kämpfen sehen“ und „Außer Hermann Rieger könnt Ihr alle gehen„. Fussball ist so unglaublich schnelllebig und emotional.

Daher mein Rat an´s Team: Heute freuen, und anschließend den Mund abwischen und in Demut und größter Aufmerksamkeit trainieren und weiter hart arbeiten. Und mein Rat an die Fans: Heute freuen und dann die Situation realistisch einschätzen. Wir stecken mitten im (berechtigten) Abstiegskampf! Die Erwartungen nicht zu hoch hängen und nicht erwarten dass das Team ab jetzt immer so spielt und das Glück hat, dass die nächsten Gegner ausgerechnet gegen den HSV alle einen gebrauchten Tag erwischen.

Letzter Gedanke zum Thema HSV. Heute hat Bruno Labbadia Geburtstag. Allein ihm haben wir zu verdanken dass der HSV überhaupt noch in der ersten Liga spielen darf und sich „Dino“ nennen kann! Und ich bin mir sicher, dass wir auch mit Bruno Labbadia in der Bundesligatabelle heute nicht schlechter stehen würden als dies mit Markus Gisdol der Fall ist. BL war und ist ein sehr guter und engagierte Fussballtrainer, dazu noch mit dem Verein und der Stadt eng verbunden. Solch einen Menschen bei einer schlechten Phase allein im Regen stehen zu lassen und anschließend zu kündigen war und ist ein Armutszeugnis der Vereinsführung. Das vergesse ich nicht – genau so wenig wie die tolle Leistung am gestrigen Abend. So ist Fussball. Hoch Emotional.