Drei Tage haben Simona und ich mal eine Auszeit genommen und sind nach SPO an die Nordsee gefahren. „Auszeit“ bedeutet für mich auch immer mehr „Auszeit von der Digitalisierung“. Mittlerweile kann ich das sehr gut. Keine E-Mails, kein WhatsApp, kein Facebook. Musste ich erst wieder lernen, geht bei mir aber mittlerweile völlig problemlos. Ich habe weder das Bedürfnis „mal eben schnell nachzuschauen“ was in meinem digitalen Postfach so los ist, noch habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich konnte die stürmischen Winde an dem wunderbaren Strand von St. Peter Ording unbeschwert genießen.

Dabei geht es mir gar nicht darum in der Zeit völlig aufs Internet zu verzichten. Online will ich in der Zeit schon sein um zB auf meinen Lieblingsnachrichten Seiten jederzeit vorbei surfen zu können. Und gerade in diesen Tagen mit den dramatischen Ereignissen in London war das ja auch spannend. Mir geht’s bei dieser Auszeit viel mehr um eine „Auszeit der Erreichbarkeit“. Ich genießen es nicht erreichbar zu sein. Und ich genieße es ebenfalls nicht mehrmals am Tag durch Tweets, Posts und Eilmeldungen ständig getrieben zu werden und unter Strom zu stehen. Das tat mir echt gut. Und als ich heute früh erstmal wieder auf Facebook vorbeigeschaut habe, hat es mir auch wieder mehr Spaß gemacht.

Ich glaube das ist auch ein Zeichen von „Freiheit“ in der heutigen Zeit. Dinge nur noch ganz bewusst machen. Dieser Gedanke gefällt mir. Denn immer wenn ich Facebook, Twitter & Co in der Vergangenheit kritisiert habe, fühlte sich das für mich auch nicht wirklich richtig an, schließlich weiß ich sehr wohl um die Vorteile der sozialen Medien und genieße die ja auch beruflich wie privat. Ich denke die Herausforderung für die Zukunft wird sein, soziale Netzwerke wieder mehr autark zu nutzen. „Facebooken“ wenn man es wirklich möchte – und nicht ständig und immer „on“ sein, nur weil das in den letzten Jahren immer so war (Suchtgefahr) oder weil das andere von einem erwarten (Fremdgesteuert).

Ich glaube ich finde gerade einen guten Weg für mich. Jetzt muss das nur noch mein Umfeld lernen, denn sofortige Antworten und Reaktionen darf man von mir digital nicht als Selbstverständlichkeit voraussetzen. Beruflich sieht das natürlich anderes aus, da wird ein gewisses Tempo zurecht erwartet. Dem werde ich auch gerecht. Gern sogar. Um so wichtiger ist es dann (zumindest für mich), privat abzurüsten, zu endschleunigen und auch eigene Tagesformen sensibel zu erkennen und zu akzeptieren. Mal kann man Vollgas geben – und manchmal nicht. Und das ist auch gut so.

Ich wünsche uns allen heute einen tollen Donnerstag, egal mit welchem Tempo jeder von uns heute auch unterwegs ist.

Herzlich – Lars Nicolaisen