Es ist Samstag. Das bedeutet ich blicke normalerweise im Blog auf meine Woche zurück. Mach ich auch. Doch ich schau auch ein bisschen nach vorn. Aber der Reihe nach…

Das war eine tolle Woche mit vielen Highlights. Über einige davon habe ich ja in den letzten Tagen im Blog ausführlich berichtet. Nicht mein High- sondern mein Lowlight in dieser Woche war eine Bewerberin, die mit mir Anfang der Woche Kontakt aufnahm. Es ist mir ein Bedürfnis darüber heute kurz zu berichten. Nicht nur wegen der DSGVO, sondern vor allem aufgrund gebührenden Anstand und Respekt werde ich mich hier öffentlich natürlich nur sehr wage und schwammig ausdrücken können. Ich bitte um Verständnis.

Ich erhielt per E-Mail eine Bewerbung. Friseurin aus Hamburg. Vor kurzen ausgelernt. Ich glaube ihre Mail bestand aus weniger als 30 Wörtern, zieht man mal die Einleitung „Sehr geehrte Damen und Herren“ ab. Sie hat Interesse. Gehaltsvorstellung xxx. Schönen Tag noch.

Ich war überrascht. Der beigefügte Anhang hat dann ein ganz klein wenig Licht ins Dunkel gebracht, richtig aussagekräftig war aber auch das nicht. Das war es. Sonst nichts. Reichlich perplex saß ich im Büro und überlegt was ich damit anfangen und wie ich reagieren sollte.

Die normale Reaktion wäre, die E-Mail sofort in den Papierkorb zu legen. Aber das konnte ich irgendwie nicht. Die junge Frau hat eine hohe Schulbildung und hat in einem wirklich tollen Hamburger Unternehmen gelernt. Da sollte doch reichlich Potenzial schlummern… Also was tun? Ich entschied mich dazu Ihr etwas meiner Zeit zu widmen und Ihr zu antworten. Die E-Mail kostete mich deutlich über eine Stunde Zeit. Ich gab einen Einblick in unser Unternehmen und in unsere Werte. Ich versuchte Ihr verständlich zu machen, dass ich es wirklich und ernst gemeint großartig finde, wenn man schon als junge und gerade ausgelernte Friseurin hohe Gehaltsvorstellungen hat. Aber Leistung (in diesem Fall „Lohn-Leistung“) hat auch immer etwas mit Gegenleistung zu tun. Man muss sich einbringen. Man muss erst einmal Leistung zeigen, bevor man leistungsgerecht dafür entlohnt wird. Diese junge Frau hat sich in einem TOP Unternehmen beworben und stellt TOP Forderungen…. aber dann erwarte ich auch mindestens eine TOP Bewerbung! Das, was ich bekommen habe war eine Massen-Bewerbung, sicherlich versendet an 10-20 Friseursalons der Stadt. Das kann es nicht sein. Und das DARF es auch nicht sein. Viele Friseurunternehmer suchen Friseure mit Potenzial. Wir können und würden auch sofort noch 3-4 einstellen wenn man mit uns Kontakt aufnimmt. Aber nicht so!

Ich beendete meine E-Mail mit dem Satz: „Nun bin ich wirklich gespannt ob und wie Sie antworten.“ Dreimal dürft Ihr raten…. nein, Sie hat nicht geantwortet. War natürlich zu erwarten, hat mich dennoch enttäuscht und war somit mein Lowlight der Woche.

Okay, und nun zu erfreulicheren Dingen. An diesem Wochenende stehen gleich zwei echte Highlights auf dem Programm! Am Sonntagnachmittag treffen sich alle Mitarbeiter zum Sommerfest! Vorfreude bei Simona und mir ist schon riesig. Darüber werde ich sicherlich in der nächsten Woche hier im Blog berichten! Aber es gibt noch ein weiteres Highlight für mich. Heute Abend geht für mich ein kleiner Traum in Erfüllung.

Als ich Azubi war, gab ich mein ganzes Geld für Schallplatten und Konzerte aus. Das änderte sich auch nicht, als ich ausgelernt hatte. Ich liebte es in Konzerte zu gehen. Und ich habe fast alle gesehen die ich unbedingt sehen wollte. Hier eine kleine Auswahl: Michael Jackson, Prince, Sammy Davis Jr., George Michael, Kool & The Gang, James Brown, Elton John, Rod Stewart, Frank Sinatra, Eurythmics, Depeche Mode, Paul McCartney, OMD und – sehr besonders – das erste Konzert von Herbert Grönemeyer im Stadtpark. Bochum Tour 1984. Eintrittspreis 18 DM.

Als ich in Philadelphia lebte und arbeitete, gab ich all mein Geld für Konzerte aus. Ungelogen: Manchmal gab es drei Tage lang nur Brot, Butter und Aufschnitt weil ich mir nichts anderes leisten konnte, dafür habe ich in der Zeit viele meiner Helden LIVE gesehen. Diana Ross, Barry White, The Four Tops, The Temptations, Madonna, Luther Vandros, Lisa Stansfield. Und das sind ja nur Beispiele! Ich war wirklich extrem viel in Konzerten. Heute ist das anders. Ich gehe zwar immer noch gern hin, aber die großen Konzerte sind mir schlicht und einfach echt zu teuer geworden. Ist ja ein Wahnsinn was man dafür heute ausgibt. Aber für den heutigen Abend habe ich das Geld total gern ausgegeben, denn heute werde ich endlich den Mann live sehen können, den ich schon immer einmal live sehen wollte: BILLY JOEL!

Ich kann mein Glück kaum fassen. Sein einziges Deutschlandkonzert spielt er ausgerechnet in Hamburg. Bei meinem HSV. Im Volksparkstadion. Das Wetter ist einfach nur geil. Und so werde ich gemeinsam mit Simona und Bennet heute den letzten Musiker sehen, den ich seit über 30 Jahren auf meiner ToDo Liste habe und der noch nicht durchgestrichen ist. Heute wird die Liste beendet.

Ich freue mich wie ein kleines Kind auf Weihnachten auf dieses Konzert. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass das auch nach hinten losgehen kann. Ich habe Euch ein Video beigefügt. Das legendäre Billy Joel Konzert aus dem Shea Stadium in New York. Das Shea Stadium wurde in den 60er Jahren durch ein ganz besonderes Popkonzert eingeweiht. Es war das erste richtig große Stadionkonzert der Beatles! Ein paar Jahrzehnte später durfte Billy Joel dann das letzte Konzert spielen. Danach wurde das Stadion eingerissen und abgebaut. Es war wirklich ein fantastisches Konzert. Als Höhepunkt kam bei der Zugabe Paul McCartney auf die Bühne! Geht’s noch besser? Gänsehaut! Aber… auch wenn ich die Musik von Billy Joel schon immer sehr mochte und sie mich verdammt oft an meine Zeit in den USA erinnert, so blieb auch mir nicht verwehrt, dass Billy bei diesem legendären Konzert schon ziemlich abgebaut hat. Körperlich und stimmlich war das keine wirklich Meisterleistung. Und…. das Konzert ist aus dem Jahr 2008! Das ist 10 Jahre her! Oh mein Gott, was erwartet uns da heute Abend? Ich bin gespannt. Und ich freue mich darauf. Ich freue mich auch dort viele Freunde zu treffen. Egal wie Billy die Töne treffen wird, ich bin mir sicher es wird ein toller, großer Abend werden.

In dieser Woche habe ich wirklich viel geschrieben. Viele XXL Texte. Somit nehme ich mir für die kommende Woche vor, dramatisch weniger zu schreiben und mich immer ganz kurz zu fassen. Wird es mir gelingen? Das kann man nächste Woche überprüfen 🙂

Ich wünsche allen Mitarbeitern und Kunden heute viel Spaß in unseren Salons und uns allen dann ein traumhaft schönes Wochenende.

Herzlichst, Lars Nicolaisen