Gestern durfte ich in Nürnberg beim WELLA BUSINESS TAG einen Vortrag vor 110 Kolleginnen und Kollegen halten. Da ich seit einigen Jahren als „Speaker“ unterwegs bin, ist „ein Vortrag halten“ eigentlich keine Besonderheit für mich. „Besonders“ war der gestrige Auftritt für mich deshalb, weil ich erstmals mit einem ganz neuen Thema vor Publikum gesprochen habe. Dieses „erste Mal“ ist für mich immer sehr aufregend, da ich neue Vorträge zwar vorab immer mindestens ein Dutzend Mal allein im Büro vortrage, mit Stoppuhr, Zeiterfassung, Pausen setzen (und was sonst noch dazu gehört), es aber dennoch immer etwas anderes ist, wenn man das erste Mal vor Livepublikum spricht. Ich war guter Dinge, weil ich mir sicher war, dass das Thema aktuell ein ganz wichtiges für meine Branche ist. Ich war gut vorbereitet – und so ging ich mit viel Vorfreude in den Tag.

Um gleich die Dramatik aus diesem Beitrag zu nehmen: Ich denke der Vortrag ist gut angekommen. Das Feedback welches ich bekam war sehr positiv. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an alle die gestern in Nürnberg dabei waren und diesen Beitrag jetzt lesen. Aber…. ich selbst spürte schon während des Vortrages, dass ich das Thema aus einer völlig falschen Richtung angegangen bin. Meine Grundgedanken waren und sind richtig, aber ich glaube ich habe sie entweder viel zu versteckt oder unnötig kompliziert erklärt. Schon als ich vor den Kollegen stand, spürte ich dass das Thema zwar richtig ist – ich aber einen falschen Zugang und eine nicht wirklich ideale Erzählstruktur gewählt habe. Ich war am Ende nicht unzufrieden mit mir, wusste aber, dass ich das viel besser kann. Kennt Ihr das Gefühl?

Am frühen Abend nahm ich den ICE zurück nach Hamburg. Eine Bahnfahrt die ich nicht so schnell vergessen werde. Geplant hatte ich, dass ich mir zwei Filme auf Netflix anschaue, die ich mir vorab auf mein iPad geladen hatte. Geschaut habe ich nur einen halben Film. Die meiste Zeit ging dabei drauf, meinen Vortrag vollkommen umzustellen. Statt zu entspannen fuhr ich im Wagen 28 auf Platz 35 mit viel Energie durch Deutschland, zerbrach mir den Kopf, suchte auf Wikipedia nach Quellen für meine Ideen und konstruierte einen völlig anderen Vortrag – ohne die Grundidee zu verändern. Das hat total Spaß gemacht! Am liebsten wäre ich in Hamburg gleich wieder in den nächsten ICE zurück nach Nürnberg gefahren, hätte alle Teilnehmer Nachts ins Hotel eingeladen, so dass sie diese neue, völlig andere Version hören können. Und dann wäre ich auf deren Meinung gespannt…

Nächste Chance ist in knapp zwei Wochen Düsseldorf. Auf der TOP HAIR TREND & FASHION DAYS Fachmesse werde ich diese neue Version halten. Gleiche Grundidee wie in Nürnberg – jedoch mit einer ganz anderen Herangehensweise. Bis dahin werde ich den Vortrag weiter optimieren und mir sicherlich auch ein paar Mal allein im Büro vortragen. Mit Stoppuhr und allem was dazu gehört. Motivation 100% 🙂

Herzlichst – Lars Nicolaisen