In dieser Woche war es mal wieder soweit. Simona schlenderte in eine bekannte Parfümerie, um dort ein spezielles Produkt zu kaufen. Sie liebt dieses Produkt, schluckt aber jedes Mal beim Preis. 124,00 Euro für 5 ml. Das tut jedes Mal weh. Aber das Produkt ist Simona so sehr ans Herz gewachsen und sie geht so sparsam damit um, dass es sich für sie dennoch immer wieder „lohnt“.

Simona kam also in die Parfümerie, steuerte wie gewohnt das Regal an und griff zum Produkt. Eine freundliche Verkäuferin stand daneben und lächelte sie an. „Oh ja, das ist wirklich ein ganz tolles Produkt.“ „Stimmt„, sagte Simona „ich kaufe das schon über eine lange Zeit.“ „Ach das ist ja toll“ antwortete die Verkäuferin. „Wissen Sie eigentlich, dass man das Produkt bei uns auch Online bestellen kann? Da gibt es aktuell ein Online-Special mit Aktionspreisen.

Simona staunte. „Ne, das wusste ich nicht. Aber ich möchte auch gar nicht gern online kaufen. Ich komme immer lieber direkt zu Ihnen.“ „Oh das ist aber lieb„, sagte die Verkäuferin. „Wissen sie was? Ich gebe Ihnen den Onlinepreis auch hier im Shop. Ist zwar nicht so vorgesehen, aber bei Ihnen als langjährige Kundin mache ich gern eine Ausnahme. Kommen Sie mit mir an die Kasse.“ Simona folgte ihr. Die engagierte Verkäuferin scannte das Produkt, tippelte ein paar Codes ein, überreichte Simona das Produkt mit dem Kassenbon und sagte: „Das macht dann 83,00 Euro„.

Völlig irritiert verließ Simona die Parfümerie.

In was für einer Welt leben wir? Sind jetzt alle völlig durchgedreht? Ein exklusives Kosmetikprodukt gibt es bei ein und demselben Unternehmen 41 Euro günstiger online als in der eigenen Parfümerie? Online gibt es Aktionspreise, in der Parfümerie jedoch nicht? Was soll das? Wissen eigentlich Anbieter und Hersteller was sie da tun? Ab sofort ist in Simonas Kopf das Produkt natürlich nicht mehr 124 Euro Wert, sondern deutlich darunter. Das bedeutet ab sofort einen Verlust an Image und Exklusivität. Die für diese Aktion verantwortlichen Manager der Parfümerie sollte man sofort entlassen. Nicht nur das die treuen, ehrlichen Kunden sich durch solche Aktionen völlig verschaukelt fühlen, sondern es wäre auch absolut verständlich, wenn engagierte Mitarbeiter sich ganz schnell einen anderen Arbeitsplatz suchen. Mit solch einer Politik ist es ja nur eine Frage der Zeit wann die ersten Filialen schließen müssen. Das Signal ist für mich eindeutig: Dieses Unternehmen scheint mit ihrer eigentlichen Kernkompetenz „Handel“  momentan überfordert zu sein und verfolgt aktuell keine klare Strategie.

Diese Entwicklung um uns herum finde ich erschreckend. Die „Black Fridays“ und die Schilder mit 50% oder 70% Preisnachlässen sind nur für den Moment attraktiv. In der Summe schaden sie dem Handel und untergraben die Glaubwürdigkeit. In meinen Augen ist diese Entwicklung extrem schädlich, so schön es auch für den Moment ist 41,00 Euro zu sparen.